Fairtrade-Gold ist Teil der Organisation Fairtrade International, die für die Entwicklung der Fairtrade-Standards und die Betreuung der Produzentengruppen verantwortlich ist. Viele kennen die FAIRTRADE-Organisation, aber die wenigsten wissen, dass Fairtrade sich seit 2013 auch durchgesetzt hat bei Fairtrade-Gold. Sehr stolz teile ich euch mit, dass ich seit Juni 2015 ein Fairtrade zertifizierter Goldschmied bin und euch Eheringe aus Fairtrade-Gold anbieten kann.
Das Fairtrade-Gold, das ich verarbeite, kommt aus einer Goldmine in Peru. Die peruanischen Bergleute, die mit ihrer Arbeit der Fairtrade-Norm entsprechend entlohnt werden, erhalten für ihr Gold eine Prämie von $ 2000 Dollar USD pro Kilo über dem garantierten Mindestpreis. Die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT, eine Tochtergesellschaft von Fairtrade International, überprüft vor Ort, ob Produzenten und Händler die Fairtrade-Standards einhalten und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Standards erfüllen.
der Quelle und setzt sich dafür ein, hier die vielen Missstände zu verbessern. Die Edelmetallgewinnung erfolgt in vielen Ländern äußerst erschreckend. Da ist der menschliche Aspekt, wie Kinderarbeit und den Arbeitsbedingungen auch für die Erwachsenen, die für ein paar Cent pro gefundenem Gramm Gold unter sehr schlechten Bedingungen schwerste Arbeit verrichten. Sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen gibt es regelmäßig Tage, an denen sie überhaupt kein Gold finden. Das heißt, dass ihnen auch nichts ausgezahlt wird und sie mit leerem Magen die nächste 12-Stunden-Schicht oder länger arbeiten müssen. Auch durch Unwissen und durch das Fehlen von Kontrollen werden oft Chemikalien, wie hochgiftige Cyanide und Quecksilber verwendet. Bei der Gewinnung von Bergbau-Gold gelangen sie in Trinkwasserversorgungen und in unser Ökosystem. Ca. 100.000 Tonnen Quecksilber werden pro Jahr allein in den Amazonas gekippt.
Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, sind Edelmetalle wegen ihren besonderen Eigenschaften, aber auch wegen ihrer Seltenheit „wertvoll“. Und oft ist es so, dass wenn etwas begehrt ist, es auch eine magnetische Anziehungskraft auf „Kriminelle“ oder Menschen ausübt, die nur Geschäfte mit dem Ziel, persönlichen Reichtum und Macht zu erwerben, egal, ob es ethisch oder die Umwelt schädigend ist. Aber zum Glück ändern sich diese Auffassungen und wir Menschen lernen, bewusster mit diesen Aspekten umzugehen. Wir sehen es beim bewussten Verringern der Umweltverschmutzung. Wir lernen Schritt für Schritt wieder regional „Bio“ einzukaufen, anstatt im Januar Erdbeeren aus Brasilien zu essen. Dazu zählt auch der Kampf gegen den genmanipulierten Mais oder gegen die Atompolitik. So sollten auch wir darüber nachdenken, wie und wo wir unsere Eheringe fair einkaufen und wie wir diese verarbeiten.
Weltweit gibt es rund 100 Millionen Menschen, die versuchen, ihren Lebensunterhalt bei der Gewinnung von Edelmetallen unter extrem gefährlichen, menschlich unfairen Bedingungen, meistens unter Zwang und sogar illegal zu verdienen. Es gelangt noch viel zu viel illegal gewonnenes Gold in den Umlauf. Denkt an der Kinofilm „Blood Diamonds”. Bei Gold läuft es nicht anders. Wenn der Goldpreis immer weiter steigt, wird es umso attraktiver für entsprechende Menschen, illegal und unter sehr schlechten Bedingungen Gold abzubauen. Neben der fairen Gewinnung von Edelmetallen dürfen auch die Arbeitsbedingungen und Anfertigungsmethoden in Eheringfabriken nicht vergessen werden, nicht direkt hier in Deutschland, aber beispielsweise in Indien oder China. Wenn wir Eheringe über das Internet einkaufen, können wir nicht erkennen, wo sie hergestellt worden sind, oder? Bei der Anfertigung eurer Fairtrade-Gold-Eheringe im Atelier könnt ihr 100-prozentig sicher sein, dass sie ethisch bewusst hergestellt werden. Ich stelle eure Fairtrade-Eheringe im Atelier in Weitingen, Baden-Württemberg, Deutschland, selbst her.
Als Goldschmied war ich schockiert, nachdem ich den Dokumentarfilm von „The Guardian“ über die Goldgewinnung in Ghana (Afrika) angesehen habe. Zu sehen ist, wie China die Goldgewinnung in Ghana mit gnadenlosen Mitteln übernimmt. Dass China in Afrika nach Gold sucht, ist, so glaub ich, auch der Grund, warum seit ungefähr 2008 die Gewinnung von Gold für China fast genau so stark ansteigt wie der Anteil von Afrika sinkt.
Nachdem ich die Dokumentation gesehen habe, habe ich beschlossen, es anders zu machen und setze mich jetzt auch dafür ein, Fairtrade-Gold zu verarbeiten! In Peru sind bereits zwei Goldminen von Fairtrade zertifiziert worden. Voraussichtlich werden dieses Jahr auch drei Goldminen in Afrika auf Fairtrade umgestellt: jeweils eine in Uganda, Kenia und Tansania. Ghana ist noch nicht dabei, aber ich hoffe, dass dies auch bald geschehen wird.
Seit ich als Goldschmied tätig bin (ab 1992), verwende ich recyceltes Gold. Recyceltes Gold ist wie ein „Gelber Sack“ für Edelmetalle, mit dem Altschmuck, Elektronikteile oder Katalysatoren von Autoauspuffen gesammelt werden. Recyceln von Edelmetallen heißt, dass diese vermischten Edelmetalle oder „unreinen Edelmetalle“ wieder in ihren 99,9-prozentigen reinen Zustand zurückgebracht werden, woraus wieder die berühmten und begehrten „Barren“ gemacht werden. Recyceltes Gold ist gut, weil der Grundgedanke „aus alt wird neu“ unsere Erde und unsere Umwelt schont. Theoretisch wird hierdurch kein neues Gold mehr abgebaut. Aber es ist natürlich nicht direkt nachweisbar, ob das zu recycelnde Edelmetall auch tatsachlich auf ethische Weise gewonnen worden ist, bevor es im „Gelben Sack“ gelandet ist…
Deswegen überlasse ich euch die Entscheidung zwischen Fairtrade oder Recyceltem Gold.
Teilt mir mit, was eure Fragen oder Wünsche sind und ich schaue, wie ich euch helfen kann!